Ängste und Angstneurosen meistern

Geschrieben von Dr.ElfridaMuellerKainz am 10. Januar 2018 15:34 Uhr

    

von Dr. Elfrida Müller-Kainz

Die Bekanntschaft mit der Angst macht wohl jeder irgendwann in seinem Leben. Wir alle reagieren jedoch unterschiedlich auf Situationen oder Dinge, die uns ängstigen. Stellen wir uns der Angst, verschwindet sie oftmals wie von selbst. Jedoch ist dies für viele Menschen nicht ganz einfach, denn dazu gehört Mut. Was, wenn die Angst so groß wird, dass wir uns immer weniger zutrauen und uns langsam selbst in ein „Gefängnis" einsperren? Das normale Leben gerät aus den Fugen. Situationen, die uns unüberwindbar erscheinen, häufen sich. Was für die meisten ganz normal ist, ist für ängstliche Menschen oft die reine Qual. Ein Telefonanruf, ein Behördengang, seine Meinung sagen oder auch einfach einmal „nein" sagen, wenn etwas nicht stimmig ist, können zu Herausforderungen werden. Die Angst lähmt die Betroffenen und sie beginnen, die Dinge vor sich herzuschieben.

Wenn Ängste längere Zeit unterdrückt werden, ohne dass Ursachen und Auslöser erkannt und aufgelöst werden, können sogar Angstneurosen oder Phobien entstehen. In einem solchen Fall sollte professionelle Hilfe und Unterstützung in Anspruch genommen werden.

Um sich von Ängsten zu befreien, ist es notwendig zu erkennen, dass die meisten Ängste nicht real sind. Fragen Sie sich, was Ihnen schlimmstenfalls passieren kann, wenn Sie in einem Aufzug fahren, wenn Sie Ihre Meinung sagen oder ein Telefonat
erledigen? So kommen Sie dahinter, dass die Angst nur in Ihrem Kopf existiert. Aber Achtung! Es gibt auch reale Ängste, die als Warnung vor einer Gefahr oder einer Entscheidung auftreten, um uns vor Schaden zu bewahren.

Nun stellt sich die Frage, wie es zu irrealen Ängsten kommt? Wo ist die Ursache zu finden? Ängste haben einen wirksamen Gegenspieler: den Mut. Sie wissen gewiss, dass mutige Menschen gar nicht über Handlungen nachdenken müssen, die anderen Kopfzerbrechen machen. Sie trauen sich so manches, was ängstliche Menschen niemals wagen würden. Die Erkenntnis, dass hinter den Ängsten ein Mangel an Mut steckt, führt uns bereits auf den Weg der Lösung. Es gilt, Mut zu entwickeln.

Ohne Mut können wir keine Entscheidungen treffen. Oftmals gehört Mut dazu, ehrlich zu sein, etwas loszulassen, Schwierigkeiten als Chance zu sehen, eine Änderung beruflich oder privat herbeizu- führen, uns selbst zu vertreten. Aber auch gute Zeitnutzung ist manchmal ohne den Mut, beispielsweise einen Termin abzusagen, nicht möglich. Mut ist eine so zentrale, wichtige Charaktereigenschaft, dass Menschen, denen es an Mut mangelt, viele Gelegenheiten bekommen, Mut zu üben. Den Mangel bemerken wir am besten und eindrucksvollsten, wenn wir Angst haben, uns etwas nicht zutrauen.

So sind Ängste eine Hilfe, Mut zu entwickeln. Ängste treten in unterschiedlichen Situationen auf, je nachdem, in welchem Zusammenhang jemand Mut üben soll. Um zu erkennen, was gelernt werden soll, helfen Fragen und ehrliche Antworten. Haben Sie Angst „nein" zu sagen und machen sich dadurch abhängig? Opfern Sie sich auf? Suchen Sie Ausreden, weil es schwierig erscheint, bei der Wahrheit zu bleiben? Fehlt Ihnen der Mut, Herausforderungen anzunehmen? Haben Sie Angst, Fehler zu machen? Beobachten Sie sich selbst und registrieren Sie Angstsituationen, um ein nächstes Mal anders zu reagieren und mutig an die Sache heranzugehen.

Eine Art von Angst ist besonders schwer in den Griff zu bekommen: Angst, bei der es sich nicht um die eigene Person dreht, sondern um einen geliebten Menschen. Sie machen sich Sorgen, weil Sie z.B. keine Nachricht bekommen. Da stellt sich Angst und zusätzlich oftmals Hilflosigkeit ein. Sie sollten klären, ob tatsächlich eine Gefahrensituation besteht oder nicht. Meist handelt es sich auch hier um Ängste, die nicht real sind. Ist auch in diesem Fall Mut gefragt? Ja, ganz gewiss. Es ist der Mut, Gott zu vertrauen.

Was können Sie tun, um in bestimmten Situationen mutiger zu reagieren? Beginnen Sie mit Situationen, in denen es nur darauf ankommt, sie durchzuführen. Ein Beispiel: Jemand, der Angst hat, mit einem Lift zu fahren, solle das erst recht tun. Auf Telefonate, wichtige Gespräche oder Termine können Sie sich vorbereiten und den guten Verlauf visualisieren. Wichtig ist, dass Sie nichts aufschieben, sonst wird es immer schwieriger. Manche Situationen erfordern wiederholtes Üben. Dabei bringt Sie jeder Versuch einen kleinen Schritt vorwärts. Um aus einer Angstsituation herauszukommen ist es oftmals notwendig, Abstand zu schaffen. Das gelingt am besten, wenn Sie sich auf eine Arbeit oder auf etwas, was Sie gerne tun, voll konzentrieren. Probieren Sie es aus.

Es ist jedoch ein Irrtum zu glauben, dass Waghalsigkeit und Mutproben Möglichkeiten sind, Mut zu üben. Sie sind in jedem Fall eine unverantwortliche Selbstgefährdung.

Betrachten wir Ängste als Impulsgeber für wichtige Lernprozesse, so können wir leichter damit umgehen. Wir brauchen keine Angst vor der Angst zu haben, wenn wir erkennen, was hinter den Ängsten steckt und was wir verbessern sollen. Hier bieten sich viele Möglichkeiten, uns weiterzu- entwickeln und damit unsere Persönlichkeit zu entfalten. Damit erfüllen wir den Zweck unseres Daseins und werden freier und glücklicher.

 

Gerne unterstützen wir Sie auf Ihrem Weg. Buchen Sie hierfür ein persönliches Beratungsgespräch mit Dr. Elfrida Müller-Kainz und Gitta Jeffery.

Institut für Gesundheit und Persönlichkeitsbildung
Wernbergstraße 8, 82319 Starnberg
Tel.: +49 (0) 8151 28687
[email protected]

Weiterführende Literatur:

- „Was Krankheiten uns sagen" Dr. Elfrida Müller-Kainz/ Dr. Beatrice Steingaszner

- „Loslassen als Lebenshilfe und Heilung" Dr. Elfrida Müller-Kainz/ Hedwig Hajdu

- „Die Macht der Konzentration" Dr. Elfrida Müller-Kainz

- „Vital und jung bleiben" Dr. Beatrice Steingaszner

- „Die universellen Lebensgesetze" Dr. Elfrida Müller-Kainz/ Hedwig Hajdu

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